Der Gernacher Glockenweg
Zur Geschichte der Glocken der St.-Aegidius-Kirche in Gernach
Im Jahr 1908 entschloss sich die Gernacher St. Aegidius-Gemeinde, ein neues Geläut anzuschaffen. Wie Hugo Hetterich in seinem Buch "Gernacher Geschichte und Geschichten" berichtet, wurden im Jahr 1908 vier Bronzeglocken angeschafft, nachdem eine Abstimmung mit den zwei noch vorhandenen Glocken nicht möglich war. Schon im Jahr 1849 war die große Glocke zersprungen, ist im Buch von Hugo Hetterich zu lesen.
Im Jahr 1941 wurden die drei großen Glocken "Heiliger Aegidius, schütze unsere Gemeinde", die Marienglocke und die Herz-Jesu-Glocke gegen den erbitterten Widerstand der Gernacher Bürgerinnen und Bürger vom Kirchturm entfernt und wohl für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen. "Ministranten läuteten Sturm-ermutigt durch den damaligen Seelsorger Pater Petrus, als das Kommando anrückte. Die Mütter versammelten sich mit ihren Kindern als Bollwerk vor der Kirchentür und waren u.a. ihre vom Regime verliehenen Mutterkreuze vor die Füße der angerückten Streitmacht. Von innen war die Kirchentüre verrammelt" - so berichtet Hugo Hetterich in seiner o.a. Ortschronik von Gernach (S. 288). Nur die kleinste Glocke mit der Aufschrift "Heiliger Josef, Freund des göttlichen Herzens, bitte für uns" verblieb in Gernach.
Im Jahr 1949 wurden drei Glocken angeschafft. Sie trugen die Namen "Heiliger Ägid schütze", "O, Maria flehe" und "Herz Jesu rette". Sie waren nicht aus Bronze, sondern aus Eisenhartguss denn die wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem zweiten Weltkrieg machten es unmöglich, Bronzeglocken anzuschafffen. Nur die kleinste Glocke, "Heiliger Josef, Freund des göttlichen Herzens, bitte für uns" war in Gernach verblieben.
Nach 70 Jahren wurden die drei Gernacher Glocken aus Eisenhartguss außer Dienst gestellt. Sie waren so stark beschädigt, dass zu befürchten war, dass sie ganz oder Teile von ihnen abstürzen und dadurch Menschen in Gefahr bringen. Die kleinste Glocke, die einzige aus dem Geläut von 1908, tut weiter ihren Dienst.
Von dem Gedanken, die Glocken einzuschmelzen, kam man, vor allem aufgrund der Argumente, die Kirchenpfleger Michael Werner vorbrachte, schnell ab, denn der finanzielle Erlös wäre aufgrund der Mischung verschiedener Materialien, die in den Glocken verwendet wurden, nur sehr gering gewesen.
Die Segnung des Glockenwegs - 23. 10.2022
Am 23. Oktober wurde der Glockenweg gesegnet. Pfarrer Thomas Amrehn, der die Idee des Glockenwegs mit entwickelt hatte, stand der Realisierung des Glockenwegs stets positiv und wohlwollend gegenüber. Er segnete den Glockenweg. Bei der Segnung waren die Fahnenabordungen der KAB und des Frauenbundes sowie der Freiwilligen Feuerwehr mit dabei. Mitgestaltet wurde die Feier von der Musikkapelle Gernach unter Leitung von Alfred Glos sowie von den Kindern von KOMM-IN. Die Gottesdienstbeauftragte Elke Dressel hatte mit den Kindern Lieder ausgesucht und eingeübt, die auf das Thema "Glocken" Bezug nahmen. Astrid Hetterich begleitete den Gesang der Kinder mit ihrer Gitarre. Die Gruppenleiterinnen Aileen Berchtold, Nicole Schneider und Franziska Heck begleiteten die Kinder auf dem Glockenweg. Die Segnung des Glockenwegs begann an der Glocke "O Maria hilf" an der Friedhofstraße, führte dann zur Glocke "Herz Jesu rette" an der Buchenstraße und endete an der Glocke "Heiliger Ägid schütze" am Kirchenaufgang zur Kirche St. Aegidius. Die Freiwillige Feuerwehr Gernach hatte für die notwendigen Straßenabsperrungen gesorgt. Nach der Segnung waren alle zum Festakt in die Kirche eingeladen. Die Verantwortlichen der AG Glockenweg (Thomas Treutlein, KAB, Gaby Berchold, KDFB; Kirchenpfleger Michael Werner, und Erhard Scholl, Johannisverein Gernach) stellen den Glockenweg vor und informierten über Sinn und Anspruch des Glockenwegs. Stellvertretende Landrätin Christine Bender, Dritter Bürgermeister Gerd Endres, Pfarrgemeinderatsvorsitzende Inge Henkel sowie Gaby Berchtold im Auftrag der Gernacher Vereine sprachen Grußworte. Mit dem gemeinsam gesungenen Frankenlied, das von der Musikkapelle Gernach begleitet wurde, endete der Festakt. Danach waren alle noch zum Sektempfang und einem gemütlichen Beisammensein im Pfarrgarten eingeladen. Das Wetter meinte es gut mit den Gästen, sodass man gerne die selbstgemachten Kuchen, Torten und den Kaffee genießen konnte. Am darauffolgenden Tag kamen die Umsetzungsbegleiterinnen von der ILE Steigerwald, Carina Hein, die das Projekt vor der Gründung der ILE Mainschleife Plus begleitet hatte, und Theresa Ott, Umsetzungsbegleiterin von der ILE Mainschleife Plus zusammen mit Bürgermeister Horst Herbert zu Besuch, um den Glockenweg in Augenschein zu nehmen. Alle drei waren am Tag der Segnung verhindert gewesen.
Der Gernacher Glockenweg in der Presse
In der Mainpost - Ausgabe Gerolzhofen - wurde immer wieder einmal über den Fortgang der Arbeiten am Gernacher Glockenweg berichtet. Sie können die Artikel über die beigefügten Links aufrufen, oder auf den beigefügten Fotos lesen. Hier die Links: https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/projektgruppe-gernacher-glockenweg-stellt-foerderantrag-art-10756302
https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/weitere-schritte-auf-dem-weg-zum-glockenweg-sind-gegangen-art-10801569 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/gernacher-glockenweg-gewinnt-an-gestalt-art-10626299 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/komm-in-kinder-helfen-beim-glockenweg-art-10851795 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/wichtiger-schritt-zur-vollendung-des-glockenwegs-art-10896326 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/einladung-zur-segnung-des-gernacher-glockenwegs-am-23-oktober-14-uhr-art-10944982 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/gernacher-glockenweg-gesegnet-und-eroeffnet-art-10949382 https://www.mainpost.de/regional/schweinfurt/wachsam-sein-bei-ungerechtigkeiten-art-10949379